Der Blick als Brücke in der Mediation

Wie philosophische Konzepte des Verzeihens die Mediationspraxis bereichern

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Die philosophischen Überlegungen Søren Kierkegaards zum Verzeihen und Hartmut Rosas Sicht auf die Augen als zentrales Resonanzorgan bieten interessante Einblicke für die Mediation. Diese Verbindung hilft uns, die menschlichen Aspekte, die in Mediationsverfahren eine Rolle spielen, besser zu verstehen. Mediation schätzt offene Kommunikation und gegenseitiges Verständnis, wobei der verzeihende Blick besonders wichtig ist.

Die Kraft des Blicks in der Mediation

In der Mediation ist der Blickkontakt entscheidend, um Vertrauen und Offenheit zu fördern. Ein empathischer Blick kann nonverbal Verständnis und Respekt signalisieren, was eine Grundlage für Vergebung schafft. Kierkegaard und Rosa würden wohl argumentieren, dass solche Blicke helfen, eine tiefe menschliche Verbindung zu schaffen und ein gegenseitiges Verstehen zu fördern, dies ist für das Verzeihen essenziell.

Augen als 'zentrales Resonanzorgan'

Hartmut Rosa beschreibt Resonanz als einen Zustand, in dem Menschen eine bedeutungsvolle, reaktive Beziehung zu ihrer Umwelt haben. In der Mediation spiegeln die Augen die emotionale und psychologische Reaktion der anderen Partei wider. Dieses Spiegeln kann Empathie entwickeln und emotionale Hindernisse abbauen, die dem Verzeihen im Weg stehen.

Transformation von Beziehungen

Das Hauptziel der Mediation ist es, Beziehungen zu transformieren. Durch den Austausch von verzeihenden Blicken kann dieser Prozess eingeleitet werden. Das hilft den Beteiligten, Verletzungen zu erkennen und anzuerkennen, was die Tür zur Vergebung und Konfliktlösung öffnet.

Förderung von Vergebung und Versöhnung

Es wird viel Wert darauf gelegt, dass die Parteien einander zuhören und verstehen. Ein verzeihender Blick kann mehr kommunizieren als Worte und zeigt die Bereitschaft, über eigenen Schmerz hinaus zu gehen und die andere Person in ihrer Menschlichkeit anzuerkennen.

Praktische Umsetzung in der Mediation

Mediatoren können bestimmte Techniken einsetzen, um in Mediationssitzungen eine förderliche Atmosphäre zu schaffen. Zum Beispiel kann das „Spiegeln“ von Gestik und Mimik der anderen Partei den Teilnehmern helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen und Vertrauen aufzubauen. Eine weitere effektive Methode ist das „Augenkontakt-Halten“ für kurze Zeitintervalle, wobei die Dauer schrittweise erhöht wird, um den Teilnehmern zu helfen, ihre Gefühle und Gedanken nonverbal zu teilen. Zudem kann der Einsatz von „Rollenspielen“, bei denen die Teilnehmer die Perspektiven tauschen, Empathie fördern und den Weg für Vergebung ebnen. Diese Techniken ermöglichen es den Teilnehmern, über Worte hinaus zu kommunizieren und eine tiefere Verbindung herzustellen.

Die philosophischen Ansichten von Kierkegaard und Rosa unterstützen auch die Mediationspraxis tiefgehend. Sie betonen die Wichtigkeit des Blicks als Werkzeug, das nicht nur als Fenster zur Seele dient, sondern auch Verständnis, Empathie und letztlich Vergebung in zwischenmenschlichen Konflikten fördert.

Diskussionsfragen:

  • Erfahrungen teilen: "Haben Sie schon einmal erlebt, wie ein 'verzeihender Blick' in einer Mediationssituation den Unterschied gemacht hat? Teilen Sie bitte Ihre Geschichte in den Kommentaren."
  • Philosophische Betrachtung: "Wie sehen Sie die Rolle von Kierkegaards Konzepten des Verzeihens in der modernen Mediationspraxis? Gibt es bestimmte Aspekte, die besonders relevant oder herausfordernd sind?"
  • Praktische Anwendung: "Welche Techniken oder Übungen haben Sie in Ihren Mediationssitzungen verwendet, um Empathie und Verständnis zwischen den Parteien zu fördern? Welche waren besonders effektiv?"


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