Recognition: Raum des Anerkennens – des gegenseitigen Sehens
Mediatoren/innen etablieren etwas, in dem jene Zwischenräume geschaffen werden, die andere Menschen zur Entfaltung anregen.
Dies könnte ein Ort sein, in dem Anerkennung nicht nur ein Wort ist, sondern eine Handlungsweise – ein Grundprinzip, das den Mediationsprozess durchdringt. Durch Anerkennen beginnen wir, ein tiefes Verstehen für die individuellen Geschichten, die emotionalen Landschaften, die Bedürfnisse und die Sorgen der Konfliktparteien zu entwickeln. Es ist dieser Prozess des Erkennens und Begreifens, der es den Parteien ermöglicht, ihre eigenen Barrieren zu durchbrechen.
In der Mediation wird der Akt des Anerkennens zu einem Schlüsselwerkzeug, denn er ermöglicht es den Medianden/innen, sich gesehen und gehört zu fühlen. Dies ist das Fundament, auf dem Vertrauen und Verständigung aufgebaut werden. Wenn Menschen fühlen, dass ihre Realität anerkannt wird, öffnen sie sich für die Realitäten anderer. Dieses gegenseitige Erkennen ist ein Akt der Würdigung, der nicht nur die Fakten eines Konflikts, sondern auch die Menschlichkeit hinter diesen Fakten ehrt.
Erst wenn wir das Gefühl, die Intention und den Standpunkt des/r anderen wahrlich erkennen und würdigen, können wir die eigenen Begrenzungen überwinden. Durch Recognition schaffen wir eine Brücke, die zu einem tieferen Verständnis und einer erweiterten Perspektive führt. Dies ist die Basis, auf der sich Lösungen nicht nur zeigen, sondern entfalten können – Lösungen, die nicht aufgezwungen sind, sondern die aus der kollektiven Weisheit und der neu gewonnenen Einsicht der Medianden/innen hervorgehen.
Diese Anerkennung ist ein Prozess, der Geduld erfordert, sowie eine Haltung der Offenheit und des Nicht-Urteilens, die ich als Mediator bewusst kultiviere. Es ist die Essenz meiner Arbeit, diesen kooperativen Prozess der Recognition zu unterstützen, um einen Raum zu schaffen, in dem Konfliktparteien nicht nur ihre Differenzen überwinden, sondern auch ihre Beziehungen in gegenseitigem Respekt und Verständnis leben können.